Repräsentanten oder Zeugen des Wortes?

Überlegungen zur Forderung nach Profilierung und Konzentration der pastoralen und kirchlichen Arbeit

„Denn wir sind es doch nicht, die da könntendie Kirche erhalten, unsere Vorfahrensind es auch nicht gewesen, unsere Nachkommenwerden’s auch nicht sein, sondernder ist’s gewesen, ist’s noch, wird’ssein, der da spricht: Ich bin bei euch bis ander Welt Ende.“Martin Luther, WA 50,476,31-35.

I.

In dem Bestseller „Manieren“ von Asfa-Wossen Asserate findet sich eine anregend heitere Geschichte, die der sonst findigen kirchlichen Rezeption bisher entgangen ist. Jedenfalls wird diese Geschichte auch in dem vom Kirchenamt der EKD herausgegebenen Text „Manieren und der Protestantismus – Annäherung an ein weithin vergessenes Thema“ (EKD Texte 79,2004) nicht erwähnt.Der Prinz aus dem äthiopischen Kaiserhaus berichtet darin von seiner Studentenzeit:„Zu meiner Zeit in Cambridge zeigte man mir eine Stelle am Fluß, die ein wenig verborgen war; die Professoren pflegten hier nackt zu baden. Eines Tages, die Geschichte spielt vor dem Zweiten Weltkrieg,habe sich dem vollbesetzten Strand ein Boot voll Studentinnen genähert, und alle Professoren griffen eilig zu Handtüchern, um ihre Blöße zu bedecken. Nur der Professor für Logik und Mathematik wand sich sein Handtuch um den Kopf und sagte strahlend, als die Gefahr vorüber war: «Gentlemen,mich jedenfalls erkennt man an meinem Gesicht.»“

Tja, - woran werden wir, woran werden Kirche und Pastoren / Pastorinnen, erkannt? Wie sieht das „Gesicht“ der Kirche eigentlich aus? Hat sie gar verschiedene? Wenn ja, wie viele Gesichter kann die Kirche haben, ohne ihre Erkennbarkeit zu verlieren?

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